Der Fall Klein-Borstelheim ist ein kooperatives Krimispiel ab 14 Jahren, das euch in die verschlafene Gemeinde Klein-Borstelheim entführt, wo ein rätselhafter Todesfall auf einem Schützenfest für Unruhe sorgt. Die Polizei hat den Fall als natürlichen Tod abgetan und die Ermittlungen eingestellt, doch ein anonymer Auftraggeber schickt euch Unterlagen und bittet euch, genauer nachzuforschen. Handelt es sich wirklich um einen natürlichen Tod, oder steckt ein Mord dahinter? Als Team von Detektiven müsst ihr Beweise sichten, Alibis prüfen und den Täter entlarven, während ihr euch fragt, wer der unbekannte Auftraggeber ist und welche Motive er hat.
Das Spiel beginnt mit einem prall gefüllten Umschlag voller Beweismittel: über 30 Dokumente wie Fotos, Zeitungsausschnitte, Briefe, ein Ermittlerposter und Protokolle liegen bei, die ihr gemeinsam durchforstet. Ein multidimensionales Spielerlebnis erwartet euch, denn neben den physischen Materialien nutzt ihr auch digitale Hilfsmittel: Mit einem Smartphone könnt ihr online recherchieren, Verhöre anhören, Telefonate führen (z. B. über angegebene Nummern) oder sogar Facebook-Seiten durchsuchen, um Hinweise zu finden – ein Facebook-Zugang kann hier hilfreich sein. Das große Ermittlerposter dient als Mind-Map, um Personen, Verbindungen und Alibis zu überschauen, während ihr Notizen macht, idealerweise mit Post-Its, um die Unterlagen unbeschädigt zu lassen.
Die Spielmechanik ist unstrukturiert und erfordert Teamwork: Ihr diskutiert, welche Spuren ihr verfolgt, analysiert Fingerabdrücke, überprüft Zeitabläufe und deckt Intrigen auf. Es gibt keine festen Runden – ihr arbeitet frei an der Lösung, was kreatives Denken und „um die Ecke denken“ erfordert. Eine Hilfeseite, zugänglich über den Spielumschlag, bietet Tipps, falls ihr steckenbleibt, ohne zu viel zu verraten. Nach etwa 1,5 bis 2,5 Stunden, je nach Tempo, stellt ihr eure Schlussfolgerungen an: Wer ist der Täter, was ist das Mordmotiv, und wie wurde die Tat begangen? Am Ende gebt ihr eure Lösung online ein und erfahrt, ob ihr richtig liegt, während ein finales Audio die Geschichte abrundet.
Das Spielmaterial ist hochwertig und detailreich, und lässt euch in die Welt von Ermittlern einfühlen, was die Grenze zwischen Spiel und Realität verschwimmen lässt. Das Spiel ist so gestaltet, dass ihr nichts zerstören müsst, und es kann an Freunde weitergegeben werden, da die Lösung nach einmaligem Spielen bekannt ist. Für Einsteiger ist der Fall ideal, da er logisch und stimmig aufgebaut ist, auch wenn die Fülle an Materialien anfangs überwältigend wirken kann. Eine schöne Kombination aus Multimedia und Teamwork.
Spielweise: mittel
Verlag: Hidden Industries
Erscheinungsjahr: 2019